VeranstalterInnen
Eva Olschowsky
Diplom-Psychologin |
Henning Olschowsky
Visionssucheleiter und Pfarrer |
Gesellschaftlicher Kontext
Fridays for future und die Erfolge der Grünen bei den Wahlen der letzten Jahre sind Zeichen für die zunehmende Sensibilisierung breiter Bevölkerungsschichten für die Themen Bewahrung der Schöpfung und Klimaschutz. Immer deutlicher wird die Spannung zwischen unseren naturentfremdeten Arbeits - und Lebenswelten und einem erwachenden Bewusstsein spürbar, sich selbst als Teil der Natur, der Schöpfung zu begreifen und zu erfahren. Mit unseren Projekten integrieren wir diesen schöpfungsspirituellen Ansatz in die Arbeit des Kirchenbezirkes und schlagen damit eine Brücke zu naturinteressierten Menschen jenseits kirchlicher Sozialisation.
Grundstruktur eines WalkAway – oder Visionssuche - Kurses
Ein Kurs ist für eine Gruppengröße von 8 bis 12 Teilnehmern und Teilnehmerinnnen konzipiert.
Nach einer zweitägigen Vorbereitungsphase folgt die Solozeit, die jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin allein und fastend an einer selbst gesuchten Stelle im Wald verbringt. Die Solozeit ermöglicht subjektive Grenzerfahrungen durch die Einhaltung der drei Tabus: kein Essen, kein menschlicher Kontakt, kein Schutz vor den Gewalten der Natur. Der Wald, die belebte und unbelebte Natur werden dabei zum Spiegel der Seele. Wie schon bei den vorbereitenden Naturbegegnungen geht es dabei um Angst und Vertrauen im eigenen Leben, um die Frage nach der eigenen, auch religiösen Identität, um Lebensziele und Gründe für Hoffnung. Jeder Sinnsucher geht mit dem in Resonanz, was ihm / ihr im Wald begegnet. Diese Symbole rufen Assoziationen zu den eigenen Themen und Fragen, der eigenen Sinnsuche hervor und ermöglichen sie zugleich.
Die Solozeit beträgt 24 bis 72 Stunden. Abgesichert wird diese Zeit durch die Leiter. Dazu gehören Sicherheitsabsprachen – und Vereinbarungen, die im Vorfeld mit Waldeigentümern, Förstern, Jagdpächtern und ortsansässigen Bauern getroffen wurden. Jeder Teilnehmer kann zu jeder Zeit Kontakt zu den Leitern aufnehmen und wird bei Problemen von ihnen begleitet.
Nach der Solozeit haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in der Gruppe zu berichten. Sie werden von den Leitern gespiegelt.
In den letzten beiden Tagen geht es darum, den gehobenen Schatz an Erfahrung und Selbsterkenntnis in den Alltag zu integrieren. Wie sehen nächste, möglichst konkrete Schritte aus? Welche neuen Wege eröffnen sich?
Nach einer zweitägigen Vorbereitungsphase folgt die Solozeit, die jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin allein und fastend an einer selbst gesuchten Stelle im Wald verbringt. Die Solozeit ermöglicht subjektive Grenzerfahrungen durch die Einhaltung der drei Tabus: kein Essen, kein menschlicher Kontakt, kein Schutz vor den Gewalten der Natur. Der Wald, die belebte und unbelebte Natur werden dabei zum Spiegel der Seele. Wie schon bei den vorbereitenden Naturbegegnungen geht es dabei um Angst und Vertrauen im eigenen Leben, um die Frage nach der eigenen, auch religiösen Identität, um Lebensziele und Gründe für Hoffnung. Jeder Sinnsucher geht mit dem in Resonanz, was ihm / ihr im Wald begegnet. Diese Symbole rufen Assoziationen zu den eigenen Themen und Fragen, der eigenen Sinnsuche hervor und ermöglichen sie zugleich.
Die Solozeit beträgt 24 bis 72 Stunden. Abgesichert wird diese Zeit durch die Leiter. Dazu gehören Sicherheitsabsprachen – und Vereinbarungen, die im Vorfeld mit Waldeigentümern, Förstern, Jagdpächtern und ortsansässigen Bauern getroffen wurden. Jeder Teilnehmer kann zu jeder Zeit Kontakt zu den Leitern aufnehmen und wird bei Problemen von ihnen begleitet.
Nach der Solozeit haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in der Gruppe zu berichten. Sie werden von den Leitern gespiegelt.
In den letzten beiden Tagen geht es darum, den gehobenen Schatz an Erfahrung und Selbsterkenntnis in den Alltag zu integrieren. Wie sehen nächste, möglichst konkrete Schritte aus? Welche neuen Wege eröffnen sich?
Prozess
Durch die WalkAway- und Visionssuche-Projekte werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf ihren sehr individuellen Lernwegen bei der Entdeckung der eigenen Potentiale begleitet. Sie werden darin gestärkt, blockierende Ängste anzuschauen und zu überwinden, Selbstvertrauen zu stärken und die Entwicklung eines positiven eigenen Ich-Konzepts zu unterstützen.
Der Lernprozess fußt dabei auf einem ausbalancierten Wechsel zwischen naturbezogener Selbsterfahrung und reflexiver Gruppenarbeit: Was kommt nach dem Kindsein? Wer bin ich als Frau, als Mann? Für welche Visionen stehe ich ein? Wie setzte ich meine eigenen Talente ein? Wo ist mein Platz in der Familie, im Freundeskreis, in der Gesellschaft? Wie gehe ich mit meinen Ängsten, Problemen, Wünschen und Sehnsüchten um? An was glaube ich? Was prägt meine Beziehung zu Gott? Worauf kann ich vertrauen? Für all diese Fragen ist Raum im Gegenüber der Natur, in der Gruppe, in Einzelgesprächen. Dabei werden innere Reifungs- und Wachstumsprozesse initiiert an der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen, vom Jugendlichen zum Erwachsenen und später im Blick auf die verschiedenen Lebensphasen im Erwachsenenalter. Als Spiegel dieser Prozesse dienen u.a. die Aufbruchs- und Berufungsgeschichten des Alten und Neuen Testaments, die das Ringen unserer Glaubensmütter und Väter um existentielle Entscheidungen für einen sinnerfüllten Lebensweg in der Verbundenheit mit Gott nachzeichnen.
Zugleich ermöglichen unsere WalkAway- und Visionssuche-Projekte kontrollierte Grenzerfahrungen für Jugendliche und Erwachsene in der Natur. Ihre Fähigkeiten zur Selbst- und Naturwahrnehmung werden gestärkt. Sie erleben sich in dieser Woche als Teil der Natur, als Teil der Schöpfung, die ihnen Lebensraum gibt und mit der sie essentiell verbunden sind. Damit hat das WalkAway-Konzept auch eine ökologisch-spirituelle Dimension. Diese wird vertieft durch die Anknüpfung an schöpfungstheologische Texte der Bibel (Gen. 1 – 2,4a, Ps 24, Ps 104, Jes 65,17/Apk 21,1) und den Einsatz entsprechenden Liedgutes.
Der Lernprozess fußt dabei auf einem ausbalancierten Wechsel zwischen naturbezogener Selbsterfahrung und reflexiver Gruppenarbeit: Was kommt nach dem Kindsein? Wer bin ich als Frau, als Mann? Für welche Visionen stehe ich ein? Wie setzte ich meine eigenen Talente ein? Wo ist mein Platz in der Familie, im Freundeskreis, in der Gesellschaft? Wie gehe ich mit meinen Ängsten, Problemen, Wünschen und Sehnsüchten um? An was glaube ich? Was prägt meine Beziehung zu Gott? Worauf kann ich vertrauen? Für all diese Fragen ist Raum im Gegenüber der Natur, in der Gruppe, in Einzelgesprächen. Dabei werden innere Reifungs- und Wachstumsprozesse initiiert an der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen, vom Jugendlichen zum Erwachsenen und später im Blick auf die verschiedenen Lebensphasen im Erwachsenenalter. Als Spiegel dieser Prozesse dienen u.a. die Aufbruchs- und Berufungsgeschichten des Alten und Neuen Testaments, die das Ringen unserer Glaubensmütter und Väter um existentielle Entscheidungen für einen sinnerfüllten Lebensweg in der Verbundenheit mit Gott nachzeichnen.
Zugleich ermöglichen unsere WalkAway- und Visionssuche-Projekte kontrollierte Grenzerfahrungen für Jugendliche und Erwachsene in der Natur. Ihre Fähigkeiten zur Selbst- und Naturwahrnehmung werden gestärkt. Sie erleben sich in dieser Woche als Teil der Natur, als Teil der Schöpfung, die ihnen Lebensraum gibt und mit der sie essentiell verbunden sind. Damit hat das WalkAway-Konzept auch eine ökologisch-spirituelle Dimension. Diese wird vertieft durch die Anknüpfung an schöpfungstheologische Texte der Bibel (Gen. 1 – 2,4a, Ps 24, Ps 104, Jes 65,17/Apk 21,1) und den Einsatz entsprechenden Liedgutes.
Häufig gestellte Fragen
Brauchen wir Visionen?
In unserer Arbeit geht es nicht um weltumspannende Konzepte zur Rettung des Planeten. Für die einen geht es um das Gespür für das, was im eigenen Leben aus der Balance gekommen ist. Für den anderen geht es darum, zu entdecken oder wiederzufinden, wofür sein Herz wirklich brennt, wofür in den Routinen des Alltags kaum noch Raum war. Wo kann ich mich wirklich spüren? Was macht mir wirklich Freude und wie kann ich das besser in mein Leben integrieren und andere daran Anteil nehmen lassen? Wie komme ich meiner inneren Bestimmung, meinem Lebenssinn und damit Gott in meinem Leben auf die Spur? Das sind Fragen, die mit einer Vision für das eigene Leben zu tun haben.
Sollten Eltern ihr Kind wirklich in den Wald schicken?
Unsere Tochter allein nachts im Wald bei den wilden Tieren....wo es gerade wieder Wölfe geben soll, das kann ich mir nicht vorstellen – so ähnlich haben wir das bisweilen schon von Eltern gehört. Da werden uralte archetypische Bilder wachgerufen, die unser kollektives Bewusstsein seit Jahrhunderten prägen, weitergegeben u.a. durch die Märchen unserer Kindheit, von Rotkäppchen bis zu Hänsel und Gretel. Der Wald und die wilden Tiere stehen da für das Unbekannte, Bedrohliche und damit auch für die Herausforderungen wie auch die dunklen und verdrängten Seiten im eigenen Leben, in der eigenen Seele.
In den Märchenwäldern leben aber auch viele gute Geister und Tiere, die helfen, den richtigen, den eigenen Lebensweg zu finden. Der Wald wird zum mythischen Erfahrungsraum, in dem die Helden zu ihrer wahren Bestimmung, ihrem wirklichen „Ich“ finden. Jeder Walk away, jede Visionssuche ist im Grunde eine solche „Heldenreise“, in der ich meiner eigenen Bestimmung auf die Spur komme. Die Natur wird dabei zum Spiegel der Seele und damit zur Lehrmeisterin. Denn ich gehe nur mit den Dingen in Resonanz, die mit meinen Lebensthemen, meinen Fragen in Verbindung stehen – ein abgestorbener Baum oder auch ein bestimmtes Tier, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Wie gehen Eltern dann damit um?
Bei den meisten legen sich die Ängste, wenn sie sich mit uns unterhalten haben und sie etwas mehr über die Formate wissen. Da wird schnell klar, dass eine Klassenfahrt nach Hamburg oder Berlin sehr viel mehr reales Gefahrenpotential bietet, als eine Nacht in der Natur.
Wie sorgt ihr für die Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Zur Vorbereitung gehören neben technischen Unterweisungen zur Einrichtung des Platzes, Belehrungen in Sachen Brandschutz usw. auch Unterweisungen bezüglich des Umgangs mit Tieren und dem Verhalten bei Unwetter und Gewitter. Auch gibt es ein akustisches Notfallsystem, denn Handys kommen nicht mit in den Wald (außer einem Notfallhandy an der Basis). Über langfristige Sicherheitsvorbereitungen wie Absprachen mit Waldbesitzern und Jagdpächtern wurde schon unter der Überschrift „Struktur“ berichtet.
Wie geht ihr mit psychischen Erkrankungen von Teilnehmern um?
In Verbindung mit der Anmeldung zu unseren Kursen fragen wir nach Erkrankungen und regelmäßig einzunehmenden Medikamenten (auch im Blick auf das Fasten). Dies umfasst auch psychische Dispositionen. Bei psychotherapeutischer Behandlung muss im Vorfeld Einvernehmen mit dem Therapeuten hergestellt werden. Mit Eva Olschowsky, die als Psychologin und Therapeutin arbeitet, ist eine kompetente Einschätzung der Situation sichergestellt.
Werden da auch Bäume umarmt?
„Das geheimen Leben der Bäume“ heißt ein sehenswerter Dokumentarfilm nach dem gleichnamigen Buch des Forstwissenschaftlers Peter Wohllebe. Wohllebe eröffnet darin einen anderen Blick auf die uns umgebende Natur jenseits ihrer Verzweckung im Sinne der Nutzbarmachung durch den Menschen. Der Wald wird als großartiges Kommunikations – und Ökosystem beschrieben, in welchem Bäume eine herausragende Rolle spielen. Einen Baum in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen, zu berühren und zu fühlen, kann mich mit Demut und Dankbarkeit gegenüber der Schönheit und Vielfalt von Gottes Schöpfung erfüllen. Ich kann mich an seinen Stamm anlehnen oder Schutz suchen unter seiner Krone vor stechender Sonne. Gerade jugendliche Teilnehmer lernen durch eine neue Art der Begegnung mit der Natur Respekt und Verantwortung für die Erhaltung der Schöpfung. Konkret bedeutet das u.a. , den Übernachtungsplatz im Wald mit Rücksicht auf Pflanzen und Tiere einzurichten und so zu verlassen, wie er vorgefunden wurde.
Wie wirkt Natur auf uns?
Nach drei Tagen im Wald fällt unsere zivilisatorische Hülle ab. Wir riechen anders und werden auch von den Tieren anders wahrgenommen. Wir spüren, dass wir selbst Teil der Natur, Teil der Schöpfung sind und fühlen eine große Verbundenheit mit dem, was uns umgibt. Wir nehmen die natürlichen Lebensrhythmen des Wechsels von Licht und Dunkelheit, der Wärme des Tages und der Kühle der Nacht intensiv wahr, die in unserer technisch getakteten Lebens – und Arbeitswelt kaum noch erfahren werden. Wir fühlen, dass uns dieser natürliche Lebensrhythmus gut tut und uns hilft, in innere Balance zu kommen. Und wir haben Zeit und Raum, uns - ohne Ablenkung durch Handy oder Bücher - uns selbst, unseren Themen und Lebensfragen zu stellen. Mit dem Fasten und Alleinsein im Wald sind aber auch Grenzerfahrungen verbunden. Wir spüren unsere Ängste, aber auch das, was uns Vertrauen gibt, unsere Ressourcen und Potentiale.
Ist das nicht Esoterik?
Esoterik im Sinne einer elitären spirituellen Geheimlehre hat mit unserer Art der Naturbegegnung nichts zu tun. Jegliche Form bewusstseinserweiternder Substanzen bis hin zu Alkohol sind Tabu in unserer Arbeit. Als esoterisch werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig Dinge abgewertet, die aus dem eigenen Lebenskontext heraus zunächst als fremd und unverständlich erscheinen. Bei näherer Beschäftigung damit lösen sich zumeist Ängste und Vorurteile auf.
Was hat Walk away/Visionssuche mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun?
In unserer Arbeit orientieren wir uns an der Haltung Jesu, mit der er Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus auch als Heiler und Therapeut begegnete. Die Erfahrungen und Geschichten der Teilnehmer unserer Kurse werden nicht bewertet, sondern wir begegnen ihnen vorurteilsfrei, unterstützend und mit einem liebevollen Blick. In Verbindung mit der Praxis des Spiegelns verstehen wir uns als „Geburtshelfer“, indem wir unseren Fokus auf den existentiellen Erkenntniskern der Geschichten lenken und diesen zu formulieren helfen. Bei längeren Formaten erarbeiten wir gemeinsam mit den Teilnehmern kurze Sätze, die den aktuellen Erkenntnisschritt auf den Punkt bringen. Ein solcher Satz ist wie ein Anker, der in den nächsten Monaten oder auch Jahren erinnern, begleiten und unterstützen kann. Ein Satz, den ich als Teilnehmer aus einer Visionssuche vor 10 Jahren mitbrachte und der mich seither begleitet, lautet: „Ich nehme mich in Liebe an, vertraue Gott und öffne mich.“ Solche Ankerpunkte können verschiedene Formen haben. Dazu gehören Briefe an sich selbst oder auch Pfeile, die Jugendliche symbolisch gestalten und die sie an das erinnern, was sie sich vorgenommen, was sie erlebt haben.
Bei Naturbegegnungen und in der Solozeit erfahren TN ihre eigenen Grenzen und setzen sich zugleich mit Krisenerfahrungen, Schuld und Sackgassen in ihrem Leben auseinander. Das Bild vom leidenden Christus kann hier Anknüpfungs – und Identifikationspunkt sein. Gott kennt und sieht mich in meinen Krisen, Ängsten und Schuld. Ich kann darauf vertrauen, dass er mich gerade auch an den Tiefpunkten und Grenzen meines Lebens annimmt und trägt.
In unserer Arbeit geht es nicht um weltumspannende Konzepte zur Rettung des Planeten. Für die einen geht es um das Gespür für das, was im eigenen Leben aus der Balance gekommen ist. Für den anderen geht es darum, zu entdecken oder wiederzufinden, wofür sein Herz wirklich brennt, wofür in den Routinen des Alltags kaum noch Raum war. Wo kann ich mich wirklich spüren? Was macht mir wirklich Freude und wie kann ich das besser in mein Leben integrieren und andere daran Anteil nehmen lassen? Wie komme ich meiner inneren Bestimmung, meinem Lebenssinn und damit Gott in meinem Leben auf die Spur? Das sind Fragen, die mit einer Vision für das eigene Leben zu tun haben.
Sollten Eltern ihr Kind wirklich in den Wald schicken?
Unsere Tochter allein nachts im Wald bei den wilden Tieren....wo es gerade wieder Wölfe geben soll, das kann ich mir nicht vorstellen – so ähnlich haben wir das bisweilen schon von Eltern gehört. Da werden uralte archetypische Bilder wachgerufen, die unser kollektives Bewusstsein seit Jahrhunderten prägen, weitergegeben u.a. durch die Märchen unserer Kindheit, von Rotkäppchen bis zu Hänsel und Gretel. Der Wald und die wilden Tiere stehen da für das Unbekannte, Bedrohliche und damit auch für die Herausforderungen wie auch die dunklen und verdrängten Seiten im eigenen Leben, in der eigenen Seele.
In den Märchenwäldern leben aber auch viele gute Geister und Tiere, die helfen, den richtigen, den eigenen Lebensweg zu finden. Der Wald wird zum mythischen Erfahrungsraum, in dem die Helden zu ihrer wahren Bestimmung, ihrem wirklichen „Ich“ finden. Jeder Walk away, jede Visionssuche ist im Grunde eine solche „Heldenreise“, in der ich meiner eigenen Bestimmung auf die Spur komme. Die Natur wird dabei zum Spiegel der Seele und damit zur Lehrmeisterin. Denn ich gehe nur mit den Dingen in Resonanz, die mit meinen Lebensthemen, meinen Fragen in Verbindung stehen – ein abgestorbener Baum oder auch ein bestimmtes Tier, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Wie gehen Eltern dann damit um?
Bei den meisten legen sich die Ängste, wenn sie sich mit uns unterhalten haben und sie etwas mehr über die Formate wissen. Da wird schnell klar, dass eine Klassenfahrt nach Hamburg oder Berlin sehr viel mehr reales Gefahrenpotential bietet, als eine Nacht in der Natur.
Wie sorgt ihr für die Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Zur Vorbereitung gehören neben technischen Unterweisungen zur Einrichtung des Platzes, Belehrungen in Sachen Brandschutz usw. auch Unterweisungen bezüglich des Umgangs mit Tieren und dem Verhalten bei Unwetter und Gewitter. Auch gibt es ein akustisches Notfallsystem, denn Handys kommen nicht mit in den Wald (außer einem Notfallhandy an der Basis). Über langfristige Sicherheitsvorbereitungen wie Absprachen mit Waldbesitzern und Jagdpächtern wurde schon unter der Überschrift „Struktur“ berichtet.
Wie geht ihr mit psychischen Erkrankungen von Teilnehmern um?
In Verbindung mit der Anmeldung zu unseren Kursen fragen wir nach Erkrankungen und regelmäßig einzunehmenden Medikamenten (auch im Blick auf das Fasten). Dies umfasst auch psychische Dispositionen. Bei psychotherapeutischer Behandlung muss im Vorfeld Einvernehmen mit dem Therapeuten hergestellt werden. Mit Eva Olschowsky, die als Psychologin und Therapeutin arbeitet, ist eine kompetente Einschätzung der Situation sichergestellt.
Werden da auch Bäume umarmt?
„Das geheimen Leben der Bäume“ heißt ein sehenswerter Dokumentarfilm nach dem gleichnamigen Buch des Forstwissenschaftlers Peter Wohllebe. Wohllebe eröffnet darin einen anderen Blick auf die uns umgebende Natur jenseits ihrer Verzweckung im Sinne der Nutzbarmachung durch den Menschen. Der Wald wird als großartiges Kommunikations – und Ökosystem beschrieben, in welchem Bäume eine herausragende Rolle spielen. Einen Baum in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen, zu berühren und zu fühlen, kann mich mit Demut und Dankbarkeit gegenüber der Schönheit und Vielfalt von Gottes Schöpfung erfüllen. Ich kann mich an seinen Stamm anlehnen oder Schutz suchen unter seiner Krone vor stechender Sonne. Gerade jugendliche Teilnehmer lernen durch eine neue Art der Begegnung mit der Natur Respekt und Verantwortung für die Erhaltung der Schöpfung. Konkret bedeutet das u.a. , den Übernachtungsplatz im Wald mit Rücksicht auf Pflanzen und Tiere einzurichten und so zu verlassen, wie er vorgefunden wurde.
Wie wirkt Natur auf uns?
Nach drei Tagen im Wald fällt unsere zivilisatorische Hülle ab. Wir riechen anders und werden auch von den Tieren anders wahrgenommen. Wir spüren, dass wir selbst Teil der Natur, Teil der Schöpfung sind und fühlen eine große Verbundenheit mit dem, was uns umgibt. Wir nehmen die natürlichen Lebensrhythmen des Wechsels von Licht und Dunkelheit, der Wärme des Tages und der Kühle der Nacht intensiv wahr, die in unserer technisch getakteten Lebens – und Arbeitswelt kaum noch erfahren werden. Wir fühlen, dass uns dieser natürliche Lebensrhythmus gut tut und uns hilft, in innere Balance zu kommen. Und wir haben Zeit und Raum, uns - ohne Ablenkung durch Handy oder Bücher - uns selbst, unseren Themen und Lebensfragen zu stellen. Mit dem Fasten und Alleinsein im Wald sind aber auch Grenzerfahrungen verbunden. Wir spüren unsere Ängste, aber auch das, was uns Vertrauen gibt, unsere Ressourcen und Potentiale.
Ist das nicht Esoterik?
Esoterik im Sinne einer elitären spirituellen Geheimlehre hat mit unserer Art der Naturbegegnung nichts zu tun. Jegliche Form bewusstseinserweiternder Substanzen bis hin zu Alkohol sind Tabu in unserer Arbeit. Als esoterisch werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig Dinge abgewertet, die aus dem eigenen Lebenskontext heraus zunächst als fremd und unverständlich erscheinen. Bei näherer Beschäftigung damit lösen sich zumeist Ängste und Vorurteile auf.
Was hat Walk away/Visionssuche mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun?
In unserer Arbeit orientieren wir uns an der Haltung Jesu, mit der er Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus auch als Heiler und Therapeut begegnete. Die Erfahrungen und Geschichten der Teilnehmer unserer Kurse werden nicht bewertet, sondern wir begegnen ihnen vorurteilsfrei, unterstützend und mit einem liebevollen Blick. In Verbindung mit der Praxis des Spiegelns verstehen wir uns als „Geburtshelfer“, indem wir unseren Fokus auf den existentiellen Erkenntniskern der Geschichten lenken und diesen zu formulieren helfen. Bei längeren Formaten erarbeiten wir gemeinsam mit den Teilnehmern kurze Sätze, die den aktuellen Erkenntnisschritt auf den Punkt bringen. Ein solcher Satz ist wie ein Anker, der in den nächsten Monaten oder auch Jahren erinnern, begleiten und unterstützen kann. Ein Satz, den ich als Teilnehmer aus einer Visionssuche vor 10 Jahren mitbrachte und der mich seither begleitet, lautet: „Ich nehme mich in Liebe an, vertraue Gott und öffne mich.“ Solche Ankerpunkte können verschiedene Formen haben. Dazu gehören Briefe an sich selbst oder auch Pfeile, die Jugendliche symbolisch gestalten und die sie an das erinnern, was sie sich vorgenommen, was sie erlebt haben.
Bei Naturbegegnungen und in der Solozeit erfahren TN ihre eigenen Grenzen und setzen sich zugleich mit Krisenerfahrungen, Schuld und Sackgassen in ihrem Leben auseinander. Das Bild vom leidenden Christus kann hier Anknüpfungs – und Identifikationspunkt sein. Gott kennt und sieht mich in meinen Krisen, Ängsten und Schuld. Ich kann darauf vertrauen, dass er mich gerade auch an den Tiefpunkten und Grenzen meines Lebens annimmt und trägt.
Das christliche Profil
Die Natur ist ein Raum der Anwesenheit Gottes. Es gehört innere Offenheit dazu, diese Anwesenheit als Geschenk zu erfahren. Darum geht es uns im Anschluss an den Ansatz von Fulbert Stefensky grundsätzlich darum, „absichtslos die Schönheit unseres Glaubens erlebbar zu machen“. Dementsprechend ist unser Ansatz überkonfessionell. Die naturspirituelle Dimension unserer Arbeit impliziert einen schöpfungstheologischen Akzent, der auf menschheitsverbindenden Grunderfahrungen fußt, Teil der Natur, Teil der Schöpfung zu sein. Wie bereits oben dargestellt sind zahlreiche biblische Geschichten mit dem Motiv der Visionssuche in der Natur verknüpft. Alle Geschichten zeichnen einen inneren Reifungs- und Wachstumsprozess nach, der die Begegnung mit den eigenen Schatten und Abgründen impliziert. Die zerstörerische Kraft im Menschen wird im biblischen Kontext als gegeben vorausgesetzt. Ohne die Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten des Selbst, zu denen auch Erfahrungen des Unvermögens, des Scheiterns und der Schuld gehören, ist Menschsein vor Gott nicht möglich. In der Versuchungsgeschichte Jesu wird diese Auseinandersetzung durch die personifizierte Begegnung mit dem Versucher, dem Teufel, in beeindruckender Weise in Szene gesetzt. Trotz aller Selbstzweifel, aller Erschütterungen, aller Unvollkommenheit machen all diese Glaubenden die letztlich tragende und motivierende Erfahrung, aus der inneren Verbundenheit mit Gott, dem Schöpfer, der lebenserhaltenden und lebensspendenden Energie der Liebe nicht herausfallen zu können. „Wenn unser Herz uns auch verklagt, so ist Gott größer als unser Herz.“ Bis in das Kreuzesgeschehen hinein wird die Verflechtung mit unserer Schuld ernst genommen. Sie kann den Menschen zerstören. Und dennoch ist das Ziel all unserer Suche das Geschenk des neuen Lebens aus Gottes Händen.
Dieses Geschenk kann sich der Mensch nicht selbst nehmen, aber er kann sich einen Rahmen suchen oder sich ihm aussetzen, in dem er die Erfahrung machen kann und darf. Dieses Motiv bildet zugleich ein Grundaxiom aller von uns angebotenen WalkAway- und Visionssucheformate. Eine wertschätzende und unterstützende Haltung ist für unsere Arbeit grundlegend. Sie entspricht einem zutiefst christlichen und am Vorbild Jesu orientierten Menschenbild. Mit großem Respekt begegnen wir unseren Teilnehmern und Teilnehmerinnen und ihren Geschichten, ihren Ängsten, ihren Hoffnungen und unterstützen sie, ihre Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.
Dieses Geschenk kann sich der Mensch nicht selbst nehmen, aber er kann sich einen Rahmen suchen oder sich ihm aussetzen, in dem er die Erfahrung machen kann und darf. Dieses Motiv bildet zugleich ein Grundaxiom aller von uns angebotenen WalkAway- und Visionssucheformate. Eine wertschätzende und unterstützende Haltung ist für unsere Arbeit grundlegend. Sie entspricht einem zutiefst christlichen und am Vorbild Jesu orientierten Menschenbild. Mit großem Respekt begegnen wir unseren Teilnehmern und Teilnehmerinnen und ihren Geschichten, ihren Ängsten, ihren Hoffnungen und unterstützen sie, ihre Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.
Medien- und Literaturhinweise
Im November 2018 erschien das Buch „ einfach mal machen - Außergewöhnliche Ideen für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden“ im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, in welchem H. Olschowsky mit einem Kapitel über die WalkAway - und Visionssuchearbeit vertreten ist.
Eine weitere Publikation erfolgte 2019 über die Schulstiftung der sächsischen Landeskirche, in welcher H. Olschowsky das Walk away - Konzept vorstellt (Ein fest des Lebens - Praxishilfe zur Gestaltung von Segensfeiern für Jugendliche im schulischen Kontext).
2017 wurde ein Interview online gestellt, das der Leipziger Journalist Götz Wittneben mit Henning und Eva Olschowsky geführt und aufgezeichnet hat. Das Ehepaar berichtet darin über seine Walkaway - und Visionssucheprojekte mit Jugendlichen und Erwachsenen und erläutert Schwerpunkte und Hintergründe dieser naturspirituellen Arbeit: https://youtu.be/VDnYxoiYrCE
Weiterführende Literatur:
Steven Foster, Meredith Little
Die vier Schilde – Initiation durch die Jahreszeiten der menschlichen Natur
ISBN 978-3-935581-72-1
Steven Foster, Meredith Little
Visionssuche – Das Raunen des Flusses. Sinnsuche und Selbsheilung in der Wildnis
ISBN 978-3-935581-09-7
Sylvia Koch-Weser, Geseko von Lüpke
Vision Quest – Visionssuche: Allein in der Wildnis auf dem Weg zu sich selbst
ISBN 778-3927369-42-9
Franz P. Redl
Übergangsrituale – Visionssuche, Jahresfeste, Arbeit mit dem Medizinrad, ISBN 978-3927369-39-9
Shanti E. Petschel
Reifeprüfung Wildnis – endlich erwachsen werden
ISBN 978-3-935581-64-6
Eine weitere Publikation erfolgte 2019 über die Schulstiftung der sächsischen Landeskirche, in welcher H. Olschowsky das Walk away - Konzept vorstellt (Ein fest des Lebens - Praxishilfe zur Gestaltung von Segensfeiern für Jugendliche im schulischen Kontext).
2017 wurde ein Interview online gestellt, das der Leipziger Journalist Götz Wittneben mit Henning und Eva Olschowsky geführt und aufgezeichnet hat. Das Ehepaar berichtet darin über seine Walkaway - und Visionssucheprojekte mit Jugendlichen und Erwachsenen und erläutert Schwerpunkte und Hintergründe dieser naturspirituellen Arbeit: https://youtu.be/VDnYxoiYrCE
Weiterführende Literatur:
Steven Foster, Meredith Little
Die vier Schilde – Initiation durch die Jahreszeiten der menschlichen Natur
ISBN 978-3-935581-72-1
Steven Foster, Meredith Little
Visionssuche – Das Raunen des Flusses. Sinnsuche und Selbsheilung in der Wildnis
ISBN 978-3-935581-09-7
Sylvia Koch-Weser, Geseko von Lüpke
Vision Quest – Visionssuche: Allein in der Wildnis auf dem Weg zu sich selbst
ISBN 778-3927369-42-9
Franz P. Redl
Übergangsrituale – Visionssuche, Jahresfeste, Arbeit mit dem Medizinrad, ISBN 978-3927369-39-9
Shanti E. Petschel
Reifeprüfung Wildnis – endlich erwachsen werden
ISBN 978-3-935581-64-6